Die Ethnomedizin untersucht die Heilkunde der Urvölker. Ähnlich wie bei der Naturheilkunde wird hier vorwiegend mit wenig verarbeiteten, natürlichen Substanzen gearbeitet. Die Grenzen zwischen medizinischer Wirksamkeit und Placeboeffekten sind hierbei fließend.
Doch tatsächlich lässt sich von den ursprünglichen Medizintechniken der Ureinwohner einiges lernen. Sie kommen schließlich eher selten in den Genuss des hohen Forschungsstandes des Medizinwesens der westlichen Welt. Es wird mit dem gearbeitet, was im näheren Umkreis des Lebensraumes zur Verfügung steht – Pflanzen, Kräuter, tierische Überreste und vieles mehr.
Was ist Ethnomedizin? Heilkunde der Urvölker
Nicht selten stehen verschiedene Stämme von ethnischen Ureinwohnern, beispielsweise im Regenwald, im Krieg mit einander. Sie kämpfen um den Lebensraum, um die immer knapper werdenden Ressourcen.
Denn es ist bekannt, dass die Industrialisierung der westlichen Welt schon sehr viel Lebensraum der Urvölker in Anspruch genommen und zerstört hat. Das greift tief in die Geschichte des näheren Zeitgeistes ein. Die „fortschrittlichen“ Zivilisationen haben bereits viele Urvölker schlichtweg ausgerottet.
Gerade deswegen ist es so wichtig, das medizinische Wissen und damit einhergehend auch die Kultur dieser Völker zu bewahren. In gewisser Weise steht Ethnomedizin allerdings auch im Zusammenhang mit Ausbeutung. Dass Ureinwohner unseres Planeten regelmäßig ausgebeutet werden, ist tatsächlich kein Geheimnis.
Zusammenhang von Ausbeutung und Ethnomedizin
Deswegen darf einfach nicht weggeschaut werden, wenn Ausbeutung auch noch in den Jahren 2022 und folgenden passiert. Ethnomedizin heißt auch, sich für die Rechte der Urvölker einzusetzen. Wir können nicht einfach nur von ihrem Wissen profitieren, ohne etwas zurückzugeben.
Auf jeden Fall wäre dies sehr unverantwortlich. Ethnomedizin bedeutet, von diesen Menschen etwas zu lernen. Doch es bedeutet nicht, ihren Lebensraum zu zerstören und sie mit ausländischen Krankheiten zu bedrohen. Es ist kaum vorstellbar, was für Wissensschätze noch in den großen Naturgebieten dieser Erde unentdeckt sind. Natürlich noch unvorstellbar viel. Doch die Gebiete und die Urvölker dürfen deswegen nicht einfach ausgebeutet werden.
Die weiten Meere, der Regenwald, ja selbst in der Wüste lassen sich immer wieder neue Entdeckungen machen. Doch das ist nur so lange gut, so lange niemand dabei zu Schaden kommt. Bei der Ethnomedizin geht es darum, sich um die kulturelle Geschichte der medizinischen Versorgung der Ureinwohner zu kümmern. Die Menschheit kann von diesen altertümlichen medizinischen Praktiken nämlich sehr viel lernen. Warum wird man meistens im Urlaub krank?
Ethnomedizin laut Wulf Schiefenhövel
Wikipedia hat die Bedeutung der Ethnomedizin schon sehr fruchtend zusammengefasst:
Die Ziele der Ethnomedizin laut Wulf Schiefenhövel sind (Quelle)
- Erfassung medizinischer Kenntnisse und Praktiken verschiedener Kulturen
- Kulturvergleich der Prinzipien von Gesundheitserhaltung und Krankheitsbehandlung
- Lenkung von Aufmerksamkeit auf in die Gesundheitsfürsorge integrierbare traditionelle Medizin
- Wecken von Verständnis bei Ärzten und Pflegepersonal für nichtwestliche Medizinsysteme
- Erkenntnis der Unzulänglichkeiten und der wirklichen Errungenschaften des eigenen Medizinsystems
- Vermittlung von auf die Primärbedürfnisse der Leidenden ausgerichteten Sicht- und Vorgehensweisen.
Besser hätte Institut-Ethnomed.de das auch nicht zusammenfassen können. Es geht hierbei einfach darum, nichtwestliche Medizinsysteme nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Das wäre wahrlich ein fataler Fehler. Denn der Blick auf die Menschheit ist häufig sehr westlich geprägt.
Dabei sei auf jeden Fall anzumerken, dass Menschen schon seit Jahrtausenden auf diesem Planeten unterwegs sind. Selbstverständlich haben sie im Laufe der Zeit viele Mittel und Wege gegen Krankheiten gefunden, die uns heutzutage eher wie Esoterik vorkommen würden. Es wäre ein fataler Fehler anzumerken, dass man erst heutzutage die wesentlichen Erkenntnisse in der medizinischen Forschung macht.
Was ist Ethnomedizin? Fazit
Natürlich hat der Fortschritt im Gesundheitswesen in den letzten Jahren rapide zugenommen. Aber das heißt nicht, dass man das klassische Wissen der Ethnomedizin einfach ignorieren sollte. Zusammen kann die Menschheit von der medizinischen Entwicklung profitieren.
Weiterführende Literatur